Konfi-Fortbildung: lebensrelevant- erfahrungsorientiert- kreativ

Veröffentlicht von Astrid Thiele-Petersen am

Erfahrungsbericht von Matthias Hempel, Pfarrer für Konfizeit in der Landeskirche Oldenburg

Es fühlt sich noch ein wenig unvertraut an. Miteinander auf einer analogen Fortbildungsveranstaltung mit reduziertem Maskengebrauch (unter 2G+) in Bewegung zu kommen, sich in Kleingruppen auszutauschen, Installationen aufzubauen, bibliodramatisch durch den Raum zu gehen, gemeinsam an einem langen Tisch Mittag zu essen… Aber es geht.
Allein schon deshalb hat sich der Fachtag „Mein Leben und die Bibel“, der gemeinsam mit der Konfi-Arbeit der Bremischen Kirche am 8. März stattfand, gelohnt.
Astrid Thiele-Petersen, Theologin, Autorin und vieles mehr aus Plön, gestaltete mit uns ganz praktisch erfahrungsorientierte Methoden zu lebensrelevanten Themen von Konfis. Das besondere dabei ist, dass die Bibel dabei zum Handwerkszeug gehört und in die Erfahrung eingewoben wird. Klar geht es auch um Worte, aber mindestens genauso um Körperarbeit, Kunstwerke und Ausdruck von Gefühlswelten.
Ich jedenfalls hatte bis dahin noch nie beim Hören der Worte „Du bereitest mir einen Tisch“ aus Psalm 23 einen Tisch mit Tellern eingedeckt oder beobachtet, wie jemand bei „ein Leben lang“ die Sehne eines Bogens bis auf Äußerste spannt. Gelernt habe ich, dass es zur Gestaltung von kleinen Kunstwerken keine Materialschlacht braucht. Etwas anstrengend war es, mit einer kleinen Gruppe in einer halben Stunde einen begehbaren Raum zum Thema „Sterben und Tod Jesu“ zu gestalten. Die einen wollten die Aussichtslosigkeit mit einem Weg in die Sackgasse betonen, die anderen die Zuschauer des Geschehens ins Nachdenken bringen. Einigermaßen uneins waren wir uns, in welchen Zusammenhang sich das Thema „Mobbing“ und die Geschichte von der Ehebrecherin aus Johannes 8 bringen lässt.
Klar ist geworden, dass es für bestimmte Formen der Konfizeit gute Hinführungen braucht und die Erlaubnis, mit Texten, Gedanken und Gefühlen im vertrauten Rahmen wahlweise fromm, frech, frei oder auch ganz anders umzugehen.
Meine Lieblingserfahrung war übrigens die Suche nach Jesus nach seiner Auferstehung. Ich betrete mit meiner ahnungslosen Gruppe einen Raum, lege mich entspannt auf eine Decke und erkunde einen Stuhl der Marke Kusch – geliefert im April 2014 – von unten, als mir eine Papierkugel auf den Bauch fällt. „Klappe den Klavierdeckel auf“. Gesagt, getan, findet sich dort ein weiterer Zettel. Wir suchen und finden inzwischen gemeinsam. Entdecken beim Blick aus dem Fenster in der Spiegelung im Haus gegenüber einen weiteren Hinweis, der unter uns an der Hauswand klebt, klamüsern einen Zettel aus einer Flasche, öffnen verschlossene Schränke und stellen am Ende fest: „ER ist nicht hier!“

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