Bibliotanz bei „Kopfüber“ im Pastoralkolleg Ratzeburg

Veröffentlicht von Astrid Thiele-Petersen am

Biblische Texte spielerisch auf den Kopf stellen, neue Perspektiven eröffnen, mit kreativen Zugängen experimentieren und sehen, in welche Höhen und Tiefen uns Bibeltexte führen: das ist „Kopfüber“ , eine Veranstaltungsreihe im Pastoralkolleg der Nordkirche in Ratzeburg.

Die Textauswahl orientiert sich am Kirchenjahr und so standen die Texte des Sonntags Exaudi im Mittelpunkt der Woche mit Bibliotanz unter der Leitung von Astrid Thiele-Petersen.

Den Rahmen bildeten bewegte Andachten mit Sindy Altenburg im Dominnenhof in der alten Klosteranlage.

Wir tanzten mit Pastorinnen, Gemeindepädagoginnen, Kirchenmusikerinnen und Ehrenamtlichen durch den Psalm 27 und den Predigttext zu Samuels Berufung.

Grundlagen der Laban-Bewegungsanalyse als Tanzsprache sowie verschiedene Improvisationsmuster alleine, mit einer Partnerin und als gesamte Gruppe bildeten das Tanztraining. Das erlernte Bewegungsrepertoire kam dann zum Ausdruck in der Auseinandersetzung mit den biblischen Texten.

Pastorin Angela Walther aus der Kirchengemeinde Neue Vahr in Bremen war dabei und hat am eigenen Leib erfahren, wie ein Textzugang über Haltungen, Bewegungen und Tanz entstehen kann. Diese Erfahrungen flossen in ihre Predigt ein, die sie am vergangenen Sonntag hielt:

„… Bin ich bereit, mich der Herausforderung der Berufung zu stellen, mit Gottes Hilfe? Vergangene Woche wurde mir das auf besondere Weise bewusst. Ich machte eine Bibliotanz-Fortbildung, die auch um unseren Samueltext kreiste. Es ging darum, sich den Bibeltext auf neue Weise mit dem eigenen Körper durch Ausdruckstanz zu erschließen und dabei den Kopf möglichst auszuschalten. Im Zusammenspiel mit anderen Tanzenden zeichneten wir die Suchbewegung Samuels nach, den Wechsel von schlafen, sich aufraffen, hinhören, Mut fassen, Licht sehen und sich dann wieder zurückziehen und hinlegen – fließende Bewegungen. Am Ende dann: Stehenbleiben, Arme leicht nach vorn geöffnet, Kopf aufrecht, Blick nach vorn – eine Haltung, die keiner großen Bewegung bedarf und doch emotional Entscheidendes verändert. »Rede, dein Knecht hört!« Im Vollzug unseres Tanzes hatte das wenig von geknechtet-sein, vielmehr von sich-leiten-lassen und den Rücken gestärkt zu bekommen. Eine Haltung, die ausdrückt: „Ich bin bereit.“ Eine solche Haltung kann hilfreich sein, um Gottes Botschaft für unser Leben nachzuspüren. …“

Wie schön zu erleben, dass Bibliotanz ein guter Weg zu einer Predigtvorbereitung sein kann.

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